Karl May

Donnerstag, 18. August 2011

Dein Auge

Karl May

Hüte dein Auge; bewache es immer,
denn deine Seele, sie zeigt sich darin,
sei es in sanftem, erbarmendem Schimmer,
Sei es verdüstert von grollendem Sinn.
Gutes und Böses bereiten die Hände;
Segen und Fluch, sie entquellen dem Mund;
aber durch wundergeheime Verbände
tun sie vorher schon im Blicke sich kund.

Hüte dein Auge; bewache es immer,
nicht wegen Anderen, sondern für dich.
Täuscht dich sonst Alles, das Auge trügt nimmer,
denn auch nach innen entschleiert es sich.
Prüfe dich fleißig, so wirst du entdecken,
daß jede Regung ins Aug sich verirrt,
um dort verrät'rische Lichter zu wecken,
ehe zum Worte, zum Werke sie wird.


Quelle: gedichte.xbib.de

Mittwoch, 30. März 2011

Das Wort

Karl May


Sprich nie ein liebeloses Wort,
denn es ist nicht ein leerer Schall.
Du sendest es zwar von dir fort,
doch bleibt es bei dir überall.

Es geht mit dir, wohin du gehst,
begleitet dich auf Schritt und Tritt,
und ob du es auch nicht verstehst,
es nimmt sogar noch andre mit.

So wächst die liebelose Schar,
die nichts als Böses von dir spricht,
und was zuerst ein Wort nur war,
das wird zum Spruch einst im Gericht.


Quelle: gedichte.xbib.de

Sonntag, 3. Januar 2010

Dein Engel

Karl May

Glaube nicht, du seist verlassen,
wenn dir kein Mensch zur Seite steht.
Lern nur den leisen Hauch erfassen,
der, wenn du klagst, dich lind umweht.
Es zieht ein sinnenfremdes Mahnen
dein geistig Wesen zu sich hin:
»Willst du, willst du denn gar nicht ahnen,
daß ich, dein Engel, bei dir bin?«

O wolle nicht darüber trauern,
daß dich kein Mensch im Herzen trägt.
Dort, jenseits unsrer Kirchhofsmauern,
gibt’s einen Puls, der für dich schlägt.
Er hat für dich schon hier geschlagen,
und fühlst du ihn, so sagt er dir:
»Du wirst auf Flügeln stets getragen;
ich bin dein Engel; glaub es mir!«

O laß dir nicht ins Auge steigen
des Leides stille Tränenflut.
Wiß, daß grad in den schmerzensreichen
Geschicken tiefe Weisheit ruht.

Grad in des Lebens schwersten Stunden
spricht tröstend dir dein Engel zu:
»Durchs Leiden hast du mich gefunden;
ich bin getrost; nun sei's auch du!«

Quelle: http://gedichte.xbib.de

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